Die Nachricht kommt überraschend – zumindest nach außen hin: Alexander Thamm wird sein Traineramt beim TuS Ennepetal nach dieser Saison aufgeben. Doch vereinsintern ist diese Entscheidung sehr gefasst aufgenommen worden – denn der Aufwand, den Thamm in den vergangenen Jahren auf sich genommen hat, war immens.
Wohnort am Niederrhein – Riedel: „Da geht auch Lebensqualität verloren“
Seit 2018 steht Alex Thamm beim TuS Ennepetal an der Seitenlinie. Die Kilometer, die er in dieser Zeit alljährlich allein für den Fußball gefahren ist, dürften im fünfstelligen Bereich liegen. „Das hat in den vergangenen Jahren nie eine große Rolle gespielt. Aber irgendwann tritt dann doch ein gewisser Abnutzungseffekt ein – das merkt man dann auch“, erklärt Thamm. Und Thomas Riedel, der sportliche Leiter des TuS, ergänzt: „Das ist natürlich auch Lebensqualität, die da verloren geht. Deshalb kann und muss man diese Entscheidung absolut akzeptieren und nachvollziehen.“
Für die Zukunft noch keine konkreten Vorstellungen
Und Riedel ist dankbar, dass Alex Thamm sich den Januar ausgesucht hat, um seine Entscheidung bekanntzugeben: „Das ist auch für uns der absolut beste Zeitpunkt! So haben auch wir noch Zeit genug, um uns umzuschauen.“ Selbiges gilt auch für den Trainer, der für seine sportliche Zukunft noch keine konkreten Vorstellungen hat: „Ich bin jetzt nicht darauf fixiert, am 01.07. direkt was Neues zu haben. Es ist auch für mich eine neue Situation. Ich bin jetzt auf dem Markt und werde gucken, was da so kommt – aber ich starre dabei nicht jede Minute auf mein Handy. Vielleicht werde ich auch erstmal nichts mit Fußball zu tun haben – das wäre dann auch in Ordnung.“
Gegenseitige Hochachtung und Respekt
In Ordnung vielleicht – aber in jedem Falle sehr schade, denn Alex Thamm lebt den Fußball und ist dabei ein absolut vorbildlicher Sportler, weshalb man ihn beim TuS auch vermissen wird: „Die Zusammenarbeit war und ist hervorragend“, betont Thomas Riedel. „Da können wir uns nur für bedanken! Alex passt einfach perfekt zu uns; sowohl von seiner sportlichen Einstellung, als auch vom Typ her. Da geht man natürlich mit einem weinenden Auge auseinander.“ Und diese Hochachtung beruht auf Gegenseitigkeit, wie Thamm betont: „Ich werde mit sehr viel Demut und Dankbarkeit gehen. Denn ich werde nie vergessen, wie Thomas mich vor vier Jahren angerufen hat. Ich hatte damals gerade ein Jahr in der Landesliga trainiert und nichts weiter vorzuweisen. Insofern werde ich nie vergessen, dass der TuS mir diese Chance gegeben hat.“
Suche nach einen Nachfolger im Laufe der Rückrunde
Aber bis zum endgültigen Abschied ist es noch ein paar Monate hin. Und in dieser Zeit soll noch viel passieren: „Wir werden nochmal richtig Gas geben, denn wir brauchen noch Punkte! Immerhin wollen wir im Sommer einen ganz, ganz schönen Abschied feiern“, gibt Thamm die Richtung vor. Und dann blickt er direkt noch ein Stückchen weiter in die Zukunft – und auf einen möglichen Nachfolger: „Wenn es darum geht, einen neuen Trainer zu finden, wird sicherlich auch die Mannschaft ein Stück weit einbezogen. Und ich bin sicher, dass Thomas Riedel definitiv einen adäquaten Ersatz finden wird.“ Doch da möchte sich der Angesprochene bewusst nicht drängen lassen: „Es gibt noch keinen Kandidaten – da lassen wir uns auch Zeit. Wir wollen uns jetzt erstmal konzentriert auf die Rückserie vorbereiten. Und ich hoffe, dass die Mannschaft Thammi in dieser Zeit nochmal ein schönes Abschiedsgeschenk bereitet.“
„Thammi“ mag es etwas milder…
Man geht also in absoluter Freundschaft auseinander. Nur eine Sache wird Alex Thamm sicherlich nicht vermissen: „Ich habe mich nie daran gewöhnt, in Düsseldorf bei sieben Grad und Sonne in mein Auto ein- und in Ennepetal bei drei Grad und Schnee wieder auszusteigen…“ (msc)