Die dritte Westfalenpokal-Runde steht an. Ennepetal gastiert in Ostwestfalen, ist Favorit, muss aber etwa 200 Kilometer anreisen.
Weltreise ist zwar etwas anderes. Dennoch: Wenn an einem Mittwochabend für ein Fußballspiel in einer Amateurklasse etwa 200 Kilometer gefahren werden müssen, wird tatsächlich landläufig von einer kleinen Weltreise gesprochen. Entsprechend sind die Aufwendungen für die Logistik. Das steht am heutigen Mittwochabend dem Oberligisten TuS Ennepetal bevor, der im Achtelfinale im Kampf um den Westfalenpokal beim Landesligisten SC RW Maaslingen antreten wird. Anstoß im Ortsteil von Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke ist um 20 Uhr, die Anfahrt wird am Nachmittag erfolgen.
Das ist schon ein Nachteil, den die Ennepetaler Spieler zu kompensieren haben. Denn im Kader von Trainer Alexander Thamm spielen ausnahmslos Amateure. Spieler also, die Berufen nachgehen, die in Schule oder Universität lernen und somit nicht so früh zur Verfügung stehen. Etwa drei Stunden sind für die Anfahrt eingeplant. „Wir werden also nicht mit dem kompletten Kader anreisen können“, so Thamm. Ein Nachteil, den der Trainer nicht als solchen verstanden wissen will. „Wir laufen mit der bestmöglichen und fittesten Mannschaft auf. Wir wollen eine Runde weiter kommen und machen daher keine Experimente.“ Klare Worte vor einem auf dem Papier zumindest ungleichen Duell.
Denn dass der TuS Ennepetal als Favorit in die Begegnung geht, das ist nicht von der Hand zu weisen. Dass der Landesligist ernst genommen werden muss, ebenso wenig. „Ich weiß aus meiner aktiven Zeit in Horst, dass Landesligisten immer Spieler dabei haben, die richtig gut kicken können“, so Alexander Thamm. Der Trainer lässt sich dabei auch nicht blenden, dass RW Maaslingen derzeit als Tabellenletzter einen schlechten Start in die Saison gehabt hat.
Auch befürchtet Alexander Thamm nicht, dass die Spieler den Gastgeber auf die leichte Schulter nehmen werden. „Die Jungs sind heiß, sie wollen unbedingt die nächste Runde erreichen“, verrät Thamm aus dem Innenleben. Dagegen verrät er nicht, auf welche Spieler er aus beruflichen Gründen verzichten muss.
Dass das Erreichen des Viertelfinales ein Anreiz an sich für die Klutertstädter darstellt, muss nicht extra betont werden. Quasi als Sahnehäubchen käme hinzu, dass die in der hiesigen Landesliga bisher unbesiegte SpVg Hagen 11 der Viertelfinal-Gegner sein könnte. Denn zeitgleich empfangen die Hagener den Westfalenligisten SC Neheim. Das wäre schon was – allerdings gilt die ganze Konzentration, und das betont Alexander Thamm, erst dem eigenen Spiel in Maaslingen.
Übrigens wurde von 30 Maaslinger Bürgern im Juli 1947 der SC Rot-Weiß Maaslingen gegründet. Der erste große Erfolg führte die erste Mannschaft 1986 in die Bezirksliga, 1994 klappte der Aufstieg in die Landesliga. In der Saison 2007/2008 gab es ein einjähriges Gastspiel in der Westfalenliga. Ein wechselvolles Auf und Ab folgte in den jüngeren Jahren: 2012 Aufstieg in die Westfalenliga, 2015 Abstieg in die Landesliga, 2018 Aufstieg in die Westfalenliga und im vergangenen Sommer 2019 Abstieg in die Landesliga.
Unmittelbar nach der Pause – Ennepetal musste bereits vor dem Seitenwechsel Yazar für den verletzten Sarr einwechseln – machten die Gastgeber einen motivierteren Eindruck, der prompt belohnt wurde. Erneut war es Rosum, den die Ennepetaler nicht in den Griff bekamen. Die Gäste erhöhten zwar noch den Druck, ohne aber wirklich für einen Sieg, geschweige denn für einen Punktgewinn infrage zu kommen . . .