Flutlicht-Abende in Siegen sind nicht mehr das, was sie mal waren. Wo sich vor einigen Jahren noch Tausende an den Spielen der Sportfreunde erfreuten, verliefen sich gestern Abend im Oberliga-Duell mit dem TuS Ennepetal ganze 441 Zuschauer. Absolute Minuskulisse für die Siegener, die sich zudem an der Nullnummer in dieser vorgezogenen Partie des 14. Spieltages nur wenig zu erfreuen hatten.
Nun, dem TuS Ennepetal konnte es (fast) egal sein. Er überstand auch die achte Partie in Serie ohne Niederlage, bleibt damit weiter in oberen Gefilden und könnte sogar Rang zwei behaupten, wenn Rhynern und Haltern Sonntag mitspielen. Berauschend aber war der Auftritt des Teams von Trainer Alexander Thamm nicht unbedingt.„Wir mussten die Partie vor der Pause entscheiden“, haderte der Coach über die ausgelassenen Möglichkeiten, die eine sichere Pausenführung hätte bedeuten müssen. Das ging schon in der 3. Minute los, als es Angreifer Nils Nettersheim versäumte, die Lahchayci-Flanke von der rechten Seite am Fünfmeterraum richtig mit dem Kopf zu platzieren. Der Ball segelte über die Querlatte. Noch größer die Gelegenheit in der 20. Minute für Simon Rudnik. Der kleine Spielmacher fackelte an der Strafraumgrenze zu lange mit dem Abschluss – und als er dann abzog, fand er im gut reagierenden Siegener Keeper Christoph Thies seinen Meister. Dessen Faustabwehr landete aber erneut bei den „Blauen“, der Ball kam erneut nach innen, wo Dennis Drepper acht Meter vor dem Tor knapp am Pfosten vorbei zielte. Lag hier die TuS-Führung in der Luft, hatten sich die Ennepetaler kurz zuvor bei Torhüter Marvin Weusthoff zu bedanken, der nach einem Linksschuss des Siegener Stürmers Max Wüst die Faust noch an den Ball bekam und zur Ecke lenkte. Es war die einzige ernsthafte Torannäherung der kriselnden Sportfreunde, die seit dem 16. September auf einen Dreier warten und derzeit auf der Stelle treten. Eine gute Möglichkeit erneut für den Tabellenzweiten in der 30. Minute. Wieder taucht Drepper ziemlich ungehindert im Siegener Strafraum auf, doch auch er zögert zu lange. Als er dann schießt, ist das Abwehrbein von Tobias Filipzik dazwischen, der den Schuss entschärft. Doch das war es dann in Sachen Ennepetaler Herrlichkeit an diesem Abend. Denn über Halbzeit zwei kann das Mäntelchen des Schweigens gelegt werden. Quergeschiebe, Ballverluste, Ungenauigkeiten prägten das Geschehen, das nun wirklich nicht mehr Zuschauer verdient hatte.
„Wir können mit dem Remis gut leben“, gewann Alexander Thamm dem Resultat gute Seiten ab, auch wenn er natürlich bei den Großchancen des ersten Durchgangs natürlich einen Erfolg für möglich hielt. „Ich habe mich gefreut, noch einmal hier sein zu können“, war der Coach an die Stätte des Erfolges mit Rot-Weiss Essen zurückgekehrt. Im Leimbachstadion hatte er 2011 als Spieler von Trainer Waldemar Wrobel die NRW-Liga-Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga feiern können. Feiern wird er nun am Sonntag: Den Karnevals-Auftakt in Köln…
![]() | Quelle: Westfalenpost EN-Südkreis Die Lokalredaktion für den EN-Südkreis mit den neuesten Meldungen aus Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal. Autor: Hans-Georg Moeller |